Jeder zweite Deutsche bezahlt zu viel für den Internetanschluss

Gemäß der aktuellen Statistik „Internetnutzer in Deutschland“, publiziert im Januar 2013 bei statista, benutzen über 75% der deutschen Bevölkerung das Internet regelmäßig. In zwei Drittel aller deutschen Haushalte wird im Internet über eine DSL-Verbindung gesurft, was stattliche 27,2 Millionen Anschlüsse sind. Das unabhängige Vergleichsportal schlaubi.de beauftragte im Juni 2012 die Marktforschungsagentur YouGov, eine eingehende Studie über das Konsumentenverhalten im Bereich Internet in Deutschland durchzuführen. Über einen Zeitraum vom 21.-25. Juni 2012 wurden insgesamt 1920 Personen online befragt.

Die wichtigsten Ergebnisse im Detail

Von den 1.920 befragten Personen erhalten 58% ihr Internet durch eine herkömmliche Telefonleitung, wobei bereits 21% neuwertigere Technologien, wie Internet durch Glasfaser oder LTE Funktechnologie benutzen. Altmodische Dial-Up Verbindungen sind noch immer mit 11% in deutschen Haushalten vertreten und vorallem bei Jugendlichen zwischen 18-24 Jahren und Personen über 50 vorzufinden. Dies scheint für Studenten und Pensionierte nachwievor eine preiswerte Alternative zu sein gegenüber den teureren DSL-Kombiangeboten mit den meist langen Vertragslaufzeiten.

Zukünftig dürften die Prozentwerte der alternativen Technologien jedoch weiter wachsen, da immer bessere Deals von Providern angeboten werden. Eine Alterspräferenz für LTE oder Glasfaser geht aus der Studie interessanterweise nicht hervor und so sind auch die 55+ Personen gegenüber 18-24 Jährigen bei Neuabschlüssen gleichermaßen vertreten.

Weiter wurde in der Studie die Frage gestellt, ob in den letzten 5 Jahren der Internet-Anbieter gewechselt wurde. Unglaubliche 62% verneinten dies und sogar erschreckende 90% der Befragten ziehen kein Anbieterwechsel in den kommenden 12 Monaten in Betracht. Dies war für das schlaubi Experten Team eine Überraschung ist doch der Anbieterwechsel in bereits wenigen Minuten durchführbar.

Die hohe Prozentzahl ist sicherlich auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Über die genauen Gründe können jedoch nur spekuliert werden. So spielt sicherlich der Bequemlichkeitsfaktor eine Rolle. Viele Leute, die technisch weniger versiert sind, fürchten den Wechsel und grauen sich beim Gedanken an Begriffe wie Router, Modems und WLAN. Doch die Anbieter sind schon deutlich kundenfreundlicher geworden. So bieten Sie zum einen technische Geräte an, die weniger komplex und einfacher zu installieren sind und zum anderen auch einen Installationsservice an. Ein weiterer Grund sind auch oft die langen Vertragslaufzeiten von bis zu 24 Monaten und deren Kündigungsfristen von meist drei Monaten. Verpasst man den Termin, verlängert sich das Angebot vielfach um ein weiteres Jahr.

Interessant ist das Verhalten der Befragten bei einem geplanten Anbieterwechsel. 70% der Befragten suchen Angebote online, sei es direkt auf der Anbieterswebseite oder durch eine Preisvergleichsseite. Überraschend hierbei ist, dass ein 20-Jähriger ein Angebot lieber direkt auf einer Anbieterwebseite sucht, wobei ein 30-Jähriger einen Tarifvergleich vorzieht.

Fazit

Die aktuelle Studie ermöglichte einen eingehenden und detaillierten Einblick in das Konsumentenverhalten der deutschen Bevölkerung. Zusammenfassend ist ein Trend ersichtlich, bei dem zunehmend Preisvergleichsseiten zurate gezogen werden, um die besten bzw. günstigsten Tarife.

Über den Autor Dominik Elmiger

Dominik schreibt über alles was gerade in der digitalen Welt aktuell ist. Er ist einer der Autoren von schlaubi.de und verfasst unter anderem Ratgeber und Artikel im Bereich der Telekommunikationsindustrie. Er gehört zum schlaubi Experten Team und beantwortet direkt gestellte Fragen im Zusammenhang mit digitalen Medien und Breitbandanbieter in der „Frag schlaubi“-Kolumne.

17 Antworten auf „Jeder zweite Deutsche bezahlt zu viel für den Internetanschluss“

  1. Ich habe im letzen Jahr meinen Anbieter gewechselt. Vorher hatte ich eine 16.000 Anbindung und nun bin ich zu einem Kabelanbieter gewechselt, bei dem ich eine 100.000er Leistung bekommen habe.

    Preislich habe ich mich nicht verändert. Zahle immer noch 29,95€. Also ein Vergleich lohnt sich durchaus 😉 Ich hatte zwar auch Angst, dass es beim Wechsel Probleme gibt, aber ich wurde zum Glück verschont 🙂

  2. Viele Kunden bleiben doch auch einfach aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit bei ihrem Anbieter. Gerade ältere Menschen haben doch oft gar keine große Auswahl an Alternativen. Da wird dann dort ein Vertrag abgeschlossen wo man es sonst auch immer gemacht hat. Und in dem Fall ist es meistens die Telekom. Ist der Vertrag dann erst mal abgeschlossen, wird auch nicht mehr so schnell gewechselt.

  3. @Uwe – da muss ich dir auf jeden Fall Recht geben. Je älter, desto bequemer. Dabei kann man bei einem neuen (geeigneten) Anbieter ja wirklich einiges an Geld sparen, und der Wechsel ist heutzutage ja auch kinderleicht.

  4. ich denke mal das liegt ein wenig an der Unübersichtlichkeit der Angebote, ist doch ähnlich wie bei Handy, alte Bestandskunden suchen ja nicht ständig was neues, bekommen aber auch keine Hinweise auf besser leistungen oder Angebote

  5. Erst letzte Woche habe ich mal meinen Anschluss verglichen. Ich zahle bisher rund 30 Euro für eine 16.000 Leitung. Die Geschwindigkeit reicht jedoch bis höchstens 8.000. Jetzt habe ich die Anbieter verglichen und da würde ich bei gleicher Leistung jeden Monat rund 10 Euro sparen. daher werde ich zum nächsten Zeitpunkt wechseln.

  6. Dass kaum einer wechselt könnte auch daran liegen, dass jeder Wechsel potentiell mit einem Haufen Ärger verbunden ist. Mal funktioniert der Anschluss noch wochenlang danach gar nicht, mal ist er langsam und mal verklagen einen irgendwelche unseriösen Anwälte im Auftrag des vorherigen Provider. Ein Schelm wer Böses dabei denkt …

  7. Bequemlichkeit und Unübersichtlichkeit der Angebote sind mit Sicherheit bei vielen der Grund. Ich schließe mich da nicht aus. 😉 Ich weiß das ich ein paar Euro zuviel bezahle, dabei hab ich allerdings seit nun acht Jahren den gleichen Anbieter und nicht ein einziges Mal Probleme gehabt.

      1. Klar darfste. 😉 Beim großen rosa Riesen. Selbst als ich umgezogen bin, hat mit der Mitnahme des Vertrags in die neue Wohnung alles geklappt. Hatte vom ersten Tag an Inet.

  8. @Jan sicherlich kann es mal passieren das ein Wechsel nicht völlig unproblematisch über die Bühne geht. Man sollte sich jedoch mal genau die Preise ansehen. Auf das Jahr gesehen sind da oft zwischen 60-80 Euro drin. Ich persönlich suche mir immer wieder günstige Angebote heraus.

  9. Die Bequemlichkeit ist des Menschen größte Schwäche. Ich bin in den letzten 3 Jahren zu vier Anbietern gewechselt. Am Anfang war ich bei der T-Com, die wollten für einen DSL 16.000 Anschluss über 40,00 Euro von mir, wobei nur 8.000 ankamen. Über DSL-Reseller bin dann nun endlich doch bei Kabel gelandet, habe jetzt eine 70.000 Leitung für rund 30,00 Euro und bin sehr zufrieden.

    Im Prinzip müsste man alle zwei Jahre wechseln und neue Angebote nutzen. Beim Strom ist es übrigens genauso, da wird jedes Jahr der Preis erhöht und wenn man dann vergleicht sind andere Anbieter nur halb so teuer.

    11% nutzen doch Dial-Up eieiei – Deutschland war mal so ein technisch fortschrittliches Land.

Schreibe einen Kommentar zu Viktor Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert